„So wertvoll wie Gold…“ – Das Museum für Rotes Sandelholz

„So wertvoll wie Gold…“ – Das Museum für Rotes Sandelholz

„Sandelholz ist so wertvoll wie Gold“ – diesem chinesischen Spruch zufolge befindet man sich somit in einer wahren Schatzkammer, sobald man das „Museum für Rotes Sandelholz“ im Beijinger Osten betritt. Einer begehbaren Schatzkammer, denn das Museum verteilt sich auf vier Stockwerke, in denen Pracht und Herrlichkeit von Gegenständen und Möbeln erstrahlen, die aus Rotem Sandelholz, Mahagoni, Palisander- beziehungsweise Rosenholz, Buchsbaum oder Ebenholz gefertigt wurden.

Ins Staunen gerät man bereits gleich nach dem Betreten der riesigen Eingangshalle, denn dort macht der Nachbau eines Throns aus dem Qianqing-Palast in der Verbotenen Stadt genau das, für was das Original einst geschaffen wurde: er thront. In der Mitte des Raumes platziert, überzogen mit Blattgold und im Maßstab 1:1 nachgebaut, versetzt allein schon der Anblick dieses Throns den Besucher in eine andere Zeit, und unbewußt erfasst den Betrachter das Gefühl von Ehrfurcht.

Diese Ehrfurcht, sei es vor der Schönheit der Schränke, Spiegel, Truhen, Regale, Betten oder Sitzmöbel, sei es vor der Kunstfertigkeit der Handwerksmeister oder auch vor dem unglaublichen Wert der Ausstellung, diese Ehrfurcht wird die gesamte Zeit des Museumsbesuches über anhalten. Ein anderes Beispiel hierfür ist der originalgetreue Nachbau eines Eckturmes der Verbotenen Stadt im Maßstab 1:5, gleich im angrenzenden Raum. Das aus Rotem Sandelholz gefertigte Kunstwerk wiegt sechs Tonnen, ist über drei Meter hoch und wurde von 300 Kunsthandwerkern ohne die Verwendung von Nägeln oder Schrauben geschaffen – über einen Zeitraum von fünf Jahren!

Zudem werden etwa 200 Originalmöbel aus der Ming- und Qing-Dynastie neben weiteren Modellen und Nachbauten ausgestellt, gleichzeitig dient das Museum dem Erhalt und der Wiederbelebung dieser alten Handwerkskunst. Gegründet wurde das Privatmuseum 1999 von Frau Chen Lihua, die in Hongkong mit Immobilien zu viel Geld gekommen ist und die in das weltweit größte Museum für Rotes Sandelholz umgerechnet etwa 20 Millionen Euro (200 Millionen Yuan RMB) investiert hat. Dazu muss man wissen, dass neben den vielen anderen Edelhölzern gerade Rotes Sandelholz sehr wertvoll ist. Lange Zeit war der Rote Sandelbaum (Pterocarpus santalinus), ein bis zu acht Meter hoch wachsender, immergrüner Baum von der Familie der Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae), in China und in Südostasien weit verbreitet. Das Kernholz dieses Baumes ist sehr hart und von dunkelroter bis purpurroter Farbe.

Vor allem in der Ming- und Qing-Dynastie war dieses Holz deshalb sehr begehrt, große Teile der Verbotenen Stadt sind beispielsweise aus Sandelholz errichtet. Auch Möbel dieser Holzart waren bei den Herrschern äußerst beliebt, selbst Tributzahlungen an den Kaiser wurden einst in Sandelholz geleistet. So dauerte es nicht lange, bis das Vorkommen an alten Bäumen, die naturgemäß nur langsam nachwachsen und deren Holz als Bau- oder Möbelholz verwendet werden konnte, fast komplett verschwunden war. Die Seltenheit dieser Holzart, die unglaubliche Kunstfertigkeit der Handwerksmeister, das Eintauchen in die chinesische Geschichte, die Imposanz der Ausstellungsstücke – all dies macht das Museum für Rotes Sandelholz so einzigartig und beeindruckend und damit einen Besuch mehr als lohnenswert.

Hinweis: Das Museum für Rotes Sandelholz  befindet sich im Osten der Stadt nahe der U-Bahnstation Sihui Dong. Vom Südausgang sind es etwa 300 Meter Richtung Osten, das Gebäude ähnelt von weitem einem Tempel und ist daher leicht zu finden. Der Eintritt beträgt aktuell 50,- RMB für Erwachsene, Kinder, Rentner, Studenten, Soldaten und Menschen mit Behinderung erhalten eine Ermäßigung. Das Museum ist von Dienstag bis einschließlich Sonntag von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Informationen im Museum sind zweisprachig auf Chinesisch und Englisch angegeben, auch Audioführer sind erhältlich.

 

Zuerst erschienen auf german.cri.cn

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